Die Wanderung auf dem Vulkan
31. Januar 2016 | 6,7 Kilometer | 291 m Steigungszunahme | 477 m größte Steigung
Um ehrlich zu sein ist es sogar nicht nur ein einziger Vulkan, auf dessen Resten man sich bewegt, wenn man den Vulkanpfad, einen der Traumpfade der Eifel, erwandert. Mit etwa sechseinhalb Kilometer zählt er zu den kürzeren Traumpfaden, aber einige knackige Steigungen wollen (und werden) durch schöne Aussichten und interessante Entdeckungen belohnt.
Wie meine Frau Verena in ihrem Beitrag zum Vulkanpfad – und zwar genau hier! – schon geschrieben hat waren dieses Mal mein ältester Sohn Maximilian und seine Verlobte Jenny mit von der Partie. Auf eigenen Wunsch, das möchte ich betonen. Und es freut mich, dass es danach so klang, als würden sie auch in Zukunft manchmal mitwandern wollen. Zumal sie gerade ja auch ihr Outdoor-Equipment ausbauen und das will ja dann auch genutzt werden.
Der Empfehlung meiner Frau für das nächste Mal folgend würde man sinnvollerweise vom Parkplatz aus erst mal die unschöne Wegpartie durch das Neubaugebiet wählen. Wie auch schon bei einigen Blicken vom Nette-Schieferpfad auf die Eifel-Dörfer findet man heute nur noch Neubaugebiete, die mit der örtlichen Struktur in keinem sichtbaren Zusammenhang mehr stehen und auch jede lokale Bautradition einfach ignorieren. Beweise, wie man eine schöne Region Deutschlands hässlich baut.
Ergo: Schnell ausgeblendet und weiter (in umgekehrter Reihenfolge unseres gestrigen Weges): Nach einem Aufstieg steht man am Kraterrand des Bellberges und blickt in den früheren Vulkan hinein. Er ist noch gut erkennbar, auch wenn sich dort eine große Abbaufläche für Gestein in die Erde frisst. In Gedenken an die Zwerge von Moria hoffe ich, dass sie nicht zu tief graben werden. Das ist ja schon in der Zwergenbinge nicht sonderlich gut gegangen. 😉
Unter der Erde und unter dem Gestein haben auch etliche Familien während 1943 und 1945 gelebt, als sie tagsüber in den „Siewe Stuwe“ (in Hochdeutsch „Sieben Stuben“) lebten, um nicht den Bomben der Alliierten ausgesetzt zu sein. Mehrere Jahre wohnten sie in den Höhlen, die unter anderem mit Etagenbetten und Öfen ausgestattet waren, auf engstem Raum. Wie eng dieser Raum war kann man noch gut erfahren, da die Höhlen auch heute noch intakt und betretbar sind.
Auf dem weiteren Weg geht es wieder am Kraterrand und damit der Abbruchkante der Grube 100 in Ettringen entlang mit einer interessanten Aussicht in den Krater. Wobei mir die Aussicht ohne den Abbaubetrieb lieber gewesen wäre. Auf dieser Strecke war ich aber auch etwas verwirrt, dass Gefällebereiche im Wanderbereich und damit auch im Wald durch Nato-Draht (sic!) abgesperrt waren. Hier hätte es meiner Meinung nach auch ein Jägerzaun getan.
Noch aus meiner Zeit, als ich noch in Kottenheim gewohnt habe, kannte ich das Kottenheimer Winfeld, in dem früher Basalt abgebaut wurde und welches nach einem längeren Abstieg das nächste Ziel der Wanderung ist. Begonnen haben mit dem Basaltabbau schon die Römer, im Hochmittelalter wurde der Abbau wieder eingestellt – doch während der industriellen Revolution wurden viel mehr Basaltsteine und Mühlsteine benötigt, so dass im 19. Jahrhundet die Ausbeutung des Vulkangesteins an dieser Stelle wieder aufgenommen wurde.
Dieses Abbaugebiet mit seinen Krantürmen (auf denen teilweise noch die Reste der alten Kräne zu sehen sind) und den hohen Basaltwänden, mit seinen kleinen Wegen und versteckten Plätzen sowie den informativen Hinweistafeln über die Herkunft des Basalts und den Betrieb des Abbaugebietes stellt für mich das Highlight des Weges dar.
Vorbei geht es nun auf dem Reststück an einem Rastplatz mit lokalhistorischem Bezug zu einem, kurz vor dem Parkplatz gelegenen Sauerbrunnen, dessen Wasser man trinken kann. Wie bei dem Namen zu erwarten schmeckt es säuerlich, ist aber sehr lecker und als kleine Stärkung vor den letzten paar Metern natürlich willkommen.
Unterm Strich ein landschaftlich schöner und abwechslungsreicher Traumpfad, den man empfehlen kann – auch wenn Verena und ich bemerkt haben, dass uns auf dieser Wanderstrecke ein paar Kilometer an Länge gefehlt haben. 😉 Dennoch: Gerade wenn wir mal wenig (nicht viel mehr als zwei Stunden) Zeit haben ist diese Strecke optimal und wir waren auf ihr sicher nicht das letzte Mal unterwegs.
Einige weiterführende Artikel und Links zum Traumpfad „Vulkanpfad“ (wer im Netz sucht wird sicher noch mehr finden):