Parque de María Luisa
Das Titelbild zum Beitrag mit dem Gebäude an der Plaza de España mag irritierend sein, denn es ist nicht ganz das, was man direkt mit einem Park in Verbindung bringen würde. Aber das mit dem Park und den Plazas mit ihrer Bebauung ist etwas komplizierter.
Der Parque de María Luisa
Der Park ist die größte Anlage ihrer Art in Seville und für uns der Ort, an dem man sich von dem unweigerlichen Geräuschpegel der Stadt zurück ziehen kann. Einfach etwas entspannen und die Seele baumeln lassen. Zum Beispiel in einer Pergola an einer von Fischen bevölkerten Wasserfläche.
Einstmals gehörte die Anlage zu den Privatgärten des Palacia de San Telmo, bevor sie 1893 der Stadt überschrieben wurden. Von Prinzessin María Luisa Fernanda de Borbón, nach der dann der Park auch benannt wurde. Bei der Renovierung des Parks ließ man sich unter anderem von den Gärten der Alhambra und der Alcázares inspirieren.
Für die iberoamerikanischen Ausstellung 1929 wurden im Park neue Plätze und deren Randbebauungen geschaffen: der Plaza de Espana und der Plaza de América.
Der Plaza de España
Besonders beeindruckend ist der Plaza de Espana, der wohl zu den bekanntesten Plätzen und Bauten der Stadt zählt. Er diente unter anderem für „Lawrence von Arabien“ und für „Star Wars II“ als Filmkulisse.
Der Platz (einer der größten Plätze ganz Spaniens) wird durch das halbkreisförmige Gebäude gebildet, das mit seinen Säulengängen gerade bei Sonne seine Kraft auch durch das Spiel von Licht und Schatten entfaltet.
Dabei hat es auch symbolischen Charakter, denn die Form soll die Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren. Die Öffnung in Richtung des Flusses ist eine Parabel für den Weg, den man auf dem Weg nach Amerika folgen muss.
Damit nicht genug, denn es gibt auch einen Wasserlauf, der von vier Brücken überspannt ist. Diese stehen für die vier alten Königreiche Spaniens: Kastilien, León, Aragón und Navarra. Den Wasserlauf kann man übrigens auch mit zu mietenden Ruderbooten befahren.
Besonders die 48 Bereiche am Sockel des Gebäudes laden zum Verweilen ein. Jeder dieser Bereiche ist einer der 48 spanischen Provinzen gewidmet und mit Sitzgelegenheiten ausgestattet. Auf der Wand befinden sich die traditionellen Kachelornamente, Azulejos genannt, die historische Begebenheiten der Provinz darstellen.
Natürlich ist man nie alleine auf diesem Platz, der ein Publikumsmagnet ist. Wie wir gehört haben ist er am Wochenende auch beliebtes Ziel der Einwohner Sevillas. Doch durch seine Größe verlaufen sich die Menschenmassen, während die dadurch angezogenen Musiker und Flamencotänzer zur besonderen Atmosphäre beitragen.
In dem Gebäude sind einige staatliche oder städtische Behörden untergebracht sowie das Kriegsmuseum.
Der Plaza de América
Dieser Platz wird eingefasst von zwei Gebäuden, die sowohl das archäologische Museum als auch ein Völkerkundemuseum beherbergen. An sich Themen, die voll in unser Interessengebiet fallen. Aber bei dem schönen Wetter hier wollten wir dann doch nicht zu viel Zeit in Museen verbringen. Ergo stehen sie auf der Liste für nächstes Mal.
An der Kopfseite des Platzes befindet sich der im gotischen Stil erbaute königliche Pavillion. Im Neorenaissancestil ist das archäologische Museum erbaut worden. Um den Mix vollkommen zu machen, wurde das Völkerkundemuseum gegenüber im mudejarischen Stil errichtet.
Benannt ist dieser Stil nach den nach der Reconquista in Spanien verbliebenen Muslime. In der mudejarischen Architektur wurden die Materialien, die Bauformen und das Dekor der islamischen Architektur mit dem Stilrepertoire der Romanik, Gotik oder Renaissance verbunden.
Ausgehend vom 12. Jahrhundert hatte dieser Stil im 14. bis 16. Jahrhundert seine Hochzeit, nachdem er durch die Kolonialisierung den Weg um die spanische Welt angetreten hatte. Im 19. Jahrhundert kam er dann im Zuge des Historismus als Neomudéjarstil zurück, wozu auch das besagte Museum gehört.
Diese Gebäude wurden natürlich auch für die iberoamerikanische Ausstellung errichtet. Es lohnt sich dort vorbei zu gehen und die schöne Architektur zu betrachten.
An einem Ende des Platzes haben wir dann auch noch einen Tisch vor einem Lokal gefunden und die Eindrücke bei einer kalten Cola und Tapas auf uns wirken lassen.