Weniger ist mehr

Von Hagen|22. März 2016|#notjustsad

Hagen. Weniger ist mehr. Das gilt nicht immer (wie bei Reisen und Abenteuer), aber oft. Es gilt auf jeden Fall, was das Gewicht angeht. Also wenn man zuviel Kilos auf den Rippen hat, als es gesund ist. Vor allem, wenn man sich selber damit nicht mehr wohl fühlt.

Dass dem wohl so gewesen ist, kann man daran erkennen, dass es aus dieser Zeit nur sehr wenige Fotos gibt, auf denen man unseren Bauch sieht. Ich war selber baff, dass (abgesehen von Larp-Gewandungsfotos) seit Mai 2010 auf Texel fast keine Fotos von uns in Alltagsklamotten existieren. Wobei die fast sechs Jahre alten Fotos (in den Collagen, wenn Du etwas weiter runter scrollst) nicht falsch sind, denn seitdem hat sich bei uns bis November letzten Jahres am Gewicht wenig geändert – und wenn, dann eher nicht zum Besseren.

Als ich letztes Jahr im November krankheitsbedingt mit dem Rauchen aufgehört habe war mir klar, dass ich dringend etwas an Ernährung und Bewegung machen muss, wenn ich nicht mehrere Kilos zulegen will. Sowieso unzufrieden mit meinem Körper (vor allem um die Körpermitte herum) war das keine besonders schöne Vorstellung. Dann waren Verena und ich als bekennende 007-Fans zum Spectre-Film im Kino und ich erkannte: Man muss mit 47 Jahren keine Wampe mit sich rumschleppen.

Man muss aber auch nicht so durchtrainiert sein wie James Bond. Schließlich bin ich kein Geheimagent. Aber weniger Bauch, ergo weniger Gewicht war mein neues Motto. Ab dem 16. November hat sich daher Einiges verändert. Und ich bin total happy, dass Verena sich entschieden hat mitzuziehen. Nachdem in den Jahren zuvor schon mehrere Versuche (wie zum Beispiel mit Verzicht auf Kohlenhydraten) gescheitert waren wollten wir es jetzt noch einmal wissen.

Dabei war mir klar, dass ich keinen Komplettverzicht überstehen würde. Es reichte schließlich fürs Erste auf Zigaretten zu verzichten, auch wenn mir das leichter fiel als ich gedacht hätte. Doch ohne Kohlenhydrate werde bzw. bleibe ich nicht satt. Zumal ich mir damals für auf die Arbeit zum Frühstück und Mittagessen Brote geschmiert habe. Auch ganz auf Schokolade oder etwas Süßes verzichten geht gar nicht. Auch Obst mag süß sein, aber wenn meine Nerven etwas Besonderes brauchen und meine Seele gestreichelt werden muss, ist Schokolade und sowas einfach unersetzbar.

Also bin ich den für mich einfachsten Weg gegangen: Kalorien zählen und mehr Bewegung.

Es gibt im Netz schöne Rechner, wie hoch der eigene Kalorienverbrauch ist, um das aktuelle Gewicht zu halten. Wobei ich das für den Fall errechnet habe, der bis dahin der Fall war: ohne jegliche Bewegung und Sport. Denn sowohl im Job als auch daheim saß ich meist vor dem Rechner. Der aus dieser Rechnung resultierende Wert stellte die Kalorienzahl dar, die ich maximal pro Tag zu mir nehmen durfte. Bedingt durch die mehr verbrauchten Kalorien durch die Bewegung kommt eine Kalorienunterversorgung zustande, die dann zum Abnehmen führt. Zumindest erkläre ich mir das als totaler Laie so.

Dabei ist es übrigens vollkommen egal, wie man auf seine Kalorienanzahl kommt. Wenn ich Abends noch zweihundert Kalorien frei hatte (da man ja doch gerade am motivierten Anfang versucht drunter zu bleiben), dann war auch noch eine halbe Tüte Haribo drin. Ergo war ich glücklich, da ich auf Nichts verzichten musste, und habe abgenommen. Vor allem am Anfang geht das sogar überraschend schnell. Was ja zur Motivation auch Sinn macht. Hätte es nämlich erst mal nix gebracht weiß ich nicht, ob ich nicht frustriert aufgegeben hätte. Whatever. Ich habe abgenommen.

Natürlich funktioniert das System nicht, ohne dass man sich auch bewegt. Statt die Mittagspause unentgeldlich durchzuarbeiten bin ich eine 4-Kilometer-Runde gegangen. Fast jedes Wochenende waren Verena und ich wandern oder anderweitig aktiv. Derzeit bin ich immer noch fast täglich spazieren, wenngleich sich meine Routen auf etwa zehn Kilometer ausgeweitet haben. Eigentlich nur als Mittel zum Abnehm-Zweck gedacht, habe ich festgestellt, wie gut es mir und meiner Seele tut, einfach in der Natur unterwegs zu sein. Ergo zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Dabei haben mir die Möglichkeiten eines Smartphones das ganze Vorhaben wirklich erleichtert. Ich nutze mit meinem Samsung die App „S Health“, mit der ich sowohl meine Mahlzeiten eingegeben habe, um Kalorien zu zählen, als auch ständig den Schrittzähler aktiviert hatte. Das Programm hat mit GPS meine Spaziergänge und Wanderungen protokolliert und ausgewertet. Zudem konnte ich mein Gewicht eingeben und auch meine Blutdruckwerte. Wer Angst hat, dass die NSA oder andere Dritte Unsinn mit den Daten anstellen, kann das Alles natürlich auch mit Stift und Zettel machen – ich fand die App aber für mich bequemer und daher sinnvoller zum Durchhalten.

Wo ich übrigens gerade vom Blutdruck schreibe: Bei meinem Burnout wurde Anfang 2013 ein Blutdruck von 200/140 festgestellt. Das hat die Ärzte in Panik versetzt. Mich nicht. Eine Untersuchung hat keine Schäden an meinem Herzen feststellen können. Aber damit das nicht noch kommt habe ich Tabletten geschluckt und natürlich weiter gemessen. Die Werte waren natürlich besser, aber immer noch ständig zu hoch. Bis Ende letzten Jahres. Klar, dass Rauchen Einfluß auf den Blutdruckwert hat – aber ich hätte nie gedacht, dass das so krass ist. Seit Anfang des Jahres ist der Wert fast normal und ich habe die Medikamente absetzen können. 🙂

Das ganze Projekt hat wirklich super geklappt. Selbst Weihnachten und das Silvestercon mit tollem Essen hat uns nur leicht zurück geschlagen. Aber diese leichten Zunahmen gibt es immer wieder, wenn man das Leben auch mal genießen will. Es gibt einfach Tage, an denen keine Kalorien gezählt werden. Weil die Seele einfach gerade mehr Schokolade braucht. Weil man zum Essen eingeladen ist oder ein Feiertag mit obligatorischem Festessen zu schön ist. Weil Freunde zum Rollenspiel vorbei kommen und Chips einfach dazugehören. Dann ist es halt so und wir genießen das auch (möglichst) ohne schlechtem Gewissen. Das Kilo, das man dadurch zunimmt, geht auch wieder weg. Keine Sorge.

Das Einzige, über das ich mir angefangen habe Sorgen zu machen, ist der Zustand des Geldbeutels. Denn dick werden ist eine teure Angelegenheit. Das Essen kostet Geld und die ganzen neuen, weiteren Klamotten, die man benötigt, ebenso. Das Schlimme ist: Wenn man dann abnimmt braucht man schon wieder eine Menge neue Klamotten. Ich habe indessen vier Jeangsgrößen verloren und seit Jahren mit Größe „XL“ das erste Mal wieder ein Oberteil in „S“ gekauft (auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass das falsch ausgezeichnet ist). Auch meine Sakkos haben, wie ich neulich vor einer Hochzeit leicht panisch feststellen musste, nicht mehr die selbe Passform wie noch vor einem halben Jahr. Alle, die dann ihre alten Klamotten aus dünneren Tagen aufbewahrt haben, können sich in dieser Situation freuen. 😉

Auch wenn das Vorhaben „Abnehmen“ bei mir gerade etwas stagniert, habe ich so bisher ganz gemütlich neun Kilogramm abgenommen. Wobei ich vermute, dass es sogar etwas mehr ist, da durch das Wandern der eine oder andere Muskel etwas zugelegt haben dürfte. Und böse Zungen mögen behaupten, dass es noch ein paar Kilos mehr wären, wenn ich meinen Bart abrasieren würde. Doch auch so bin ich noch nicht fertig, denn einige Kilos sollen (ohne Bartrasur) noch runter. Auch Verena möchte noch ein paar Kilos verlieren, wenngleich sie mir mit gut zwölf verlorenen Kilos voraus ist. Doch wir sind auf einem guten Weg und werden den Rest auch noch schaffen.

Weniger ist mehr – zumindest in dieser Sache. Mehr Gesundheit. Mehr Agilität. Mehr Ausdauer. Mehr Aktivität. Und – ja, das ist zumindest meine bisherige Erfahrung – mehr Spaß am Leben. 🙂


– V E R E N A –

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– H A G E N –

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2 Kommentare

  1. GZ an euch 2! Wenn ihr zufällig auch Smartphones benutzt: mein Begleiter im Fitness – MyFitnessPal.

    1. Wir benutzen SHealth als App zum Tracken von Essen und Bewegung 🙂

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