Die Straße ruft!

Von Hagen|11. März 2016|#notjustsad

Hagen. So ein Burnout ist eine echt beschissene Sache, die Zeit braucht. Seitdem ich sie in Andalusien nicht mehr weiter ignorieren konnte (hier) habe ich gerade das Gefühl auf der Stelle zu treten und in einer Utopie der Verzweiflung zu leben. Rational betrachtet zwar totaler Quatsch, aber gefühlt bin ich im Stress und komme nicht zur Ruhe. Ich glaube ich muss einfach mal raus. Die Straße ruft!

Einfach mal raus aus meiner Komfortzone, um was Neues zu wagen und zu erleben. Weg vor den alltäglichen (vorhandenen und eingebildeten) Verpflichtungen, sich mal ganz anderen Herausforderungen und Aufgaben stellen. Vor allem auch mal Zeit zum Nachdenken und zur Ruhe zu kommen. Sowas, wie meine Frau über Ostern mit ihrem Alleine-in-den-Urlaub-Projekt angeht. Anders, aber vom Sinn her ähnlich.

So langsam formt sich bei mir eine vage Idee, die mich wirklich aus meiner Komfortzone reißen würde. Wandern. Vielleicht den Eifelsteig. Bei Aachen losgehen und einfach mal schauen wie weit ich täglich und insgesamt komme. Vielleicht gebe ich schon nach ein oder zwei Tagen auf und lasse mich abholen – oder ich gehe die ganze Strecke bis Trier. Wobei ich glaube, dass die Wahrheit letztendlich dazwischen liegen würde. Wie weit ich gehe würde aber grundsätzlich keine Rolle spielen, denn der Weg ist das Ziel. Die Gedanken, die ich mir während dieser Zeit mache, und die Erkenntnisse über mich selbst, wenn ich das Vorhaben so umsetze wie angedacht, sind entscheidend.

Was nicht in Rucksack und Lowepro rein passt bleibt daheim. Reduktion auf das Wesentliche, wobei meine Kamera und ein Skizzenbuch sicher dazu gehören werden. Für die Nacht nur Isomatte und Schlafsack für ein Lager unter freiem Himmel oder in einer Wanderhütte. Das Essen wird als Tagesration unterwegs gekauft, um möglichst Kosten zu sparen. Da der Eifelsteig ja nicht mit einem Trail durch das Yukon Territory vergleichbar ist bin ich mir sicher, dass man sich immer irgendwie versorgen kann. Für das Smartphone, das die meiste Zeit über auf Flugmodus wäre und nur für tägliche Meldungen und Notfälle eingesetzt wird, kommt ein externes Akku mit und für die Kamera dürfte ich genug Akkus und Batterien haben.

Jetzt gilt es nur noch zwei Punkte zu klären. Die erste Frage wäre, ob ich das wirklich durchziehen möchte. Bin ich nicht doch schon so bequem und träge geworden, dass ich bei dieser Art von Abenteuer lieber ein Filmzitat bemühe: „Ich bin zu alt für den Scheiß!“? Traue ich mich wirklich so weit aus meiner Komfortzone hinaus? Ist es dabei aber nicht wir mit so vielen Vorhaben im Leben: Sitzt man irgendwann da und schaut auf verpasste Möglichkeiten zurück oder bringt man jetzt einfach mal den Mut auf es zu versuchen? Selbst mit der Gefahr zu scheitern und zu merken, dass diese Art des Abenteuers nichts für mich ist. Aber ich hätte es dann zumindest mal versucht. Weniger Angst vor der eigenen Courage!

Der zweite Punkte betrifft das Zeug, das man für diese Tour benötigt. Erstmal (wir wollen das mit dem Ausbruch aus der Komfortzone ja nicht übertreiben) wäre etwas beständig besseres Wetter schön, weshalb ich sicher erst in einigen Wochen losziehen würde. Dann benötige ich eine Ausrüstung, die sinnvoll und preiswert mein Vorhaben unterstützt. Ein Teil davon habe ich, einen Teil werde ich wohl noch kaufen müssen. Und ich sollte mal Kontakt aufnehmen mit ein paar Leuten in meinem Bekanntenkreis, die sowas in der Art schon mal gemacht haben. Die haben sicher einige Tipps auf Lager, um mich vor Fehlkäufen und zu viel Gewicht zu bewahren. 😉

Auch wenn es mich Überwindung kostet und ich ein wenig Angst habe, sollte ich es einfach mal versuchen. Was habe ich zu verlieren? Notfalls lasse ich mich wieder abholen, wenn ich keine Lust mehr habe. Wenn ich gedanklich am Ziel angekommen bin. Wenn ich nur am frieren und durchnässt bin. Wenn ich fußkrank oder -faul bin. Wenn ich mich wegen der fehlenden Waschgelegenheiten gar nicht mehr riechen kann. Wenn irgendwas ist. Aber vielleicht ist auch gar Nix außer einer großen Erfüllung einfach mal in der Natur unterwegs zu sein. Tag und Nacht. Man wird es sehen. Ich werde es sehen.

Wer schon eigenen Erfahrung in dieser Hinsicht gesammelt hat: Unten gibt es eine Kommentarfunktion! Ich freue mich über jeden Tipp. 🙂

Weiterführende Links zum Thema Übernachten in der freien Natur

3 Kommentare

  1. Eine Plastiktüte mit den frischen Sachen darin in den Rucksack! So bleiben diese, wenn es Schweine und Kühe regnet, trocken! Und Ersatzsocken mitnehmen, mehr als ein Paar.
    Was sonst die Ausrüstung anbelangt, so haben sich Wanderstöcke für mich gelohnt. Vor allem, wenn es bergab geht mit viel Gepäck auf dem Rücken. Der Rucksack sollte eine Schutzhülle gegen zu stärken Regen haben, das hilft viel. Je nach Wetter eine gute Fleece oder Wolljacke für die kalten Stunden. Darunter ein gutes Hemd (kurz oder langärmelige, je nach Wunsch), dann schwitzt man nicht so viel.

  2. Pingback: Perspektivwechsel – Der Eifelrabe

  3. Pingback: Reise.Abenteuer 2016 | Hagens Update #1 – Wanderlust.Team

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